Wir schreiben das Jahr 1895,
als fünf wackere Recken, angetan vom Tun und Treiben des "Ritterbundes zur Mitternacht", den Plan fassten, einen eigenen Ritterbund zu gründen.
Ritterbünde gab es in Vindobona und Umgebung bereits seit dem Jahre 1790 und im Jahr 1895 zählte man zwanzig.
Diese fünf Recken, mit profanen Namen,
hatten das Ziel, dass dieser neue Ritterbund eine ritterliche Stätte der Kunst und des Frohsinns werden sollte, in dem Dichtkunst, Musik, Gesang und Malerei einen Platz des Verständnisses finden, und in allem ritterlichen Tun und Treiben, die Treue und die brüderliche Freundschaft gepflegt wurde.
Von all diesen Gedanken waren diese fünf Männer wohl erfüllt, als sie sich am 19. Weinmond 1800 und 95 dazue, im damaligen Gasthof "Zur Sense", Ecke Währingerstraße - Sensengasse versammelten, um den "Ritterbund Rosenburg "
zu gründen.
"Ritterbund Rosenburg", warum eigentlich Rosenburg? Obwohl viele der damaligen Chroniken in unserem Archiv vorhanden sind, finden wir keinen Beleg für diese Namensgebung.
Tatsache ist, dass die Rosenburg, bereits damals, hoch auf einem mächtigen Felsen, oberhalb des Kamptales, von Weiten sichtbar, thronte.
Tatsache ist auch, dass die ehemalige romanische Burg im 12.Jhdt. erbaut, und im 15.Jhdt. in gotischen Stil erweitert wurde.
Tatsache ist auch, dass Ende des 16.Jhdt. die gotische Burg teilweise wieder abgetragen wurde und an ihrer Stelle das heute bekannte Renaissance Schloss mit 13 Türmen, einen Turnierplatz sowie 45 Arkaden, entstand.
Und zuletzt ist auch Tatsache, dass zwischen 1859 und 1875, die vom Verfall bedrohte Burg, umfassend renoviert wurde.
Sie war eine der ersten Burgen in Österreich , die öffentlich zugängig war.
In unserem Bundeslied ist festgeschrieben:
„Die Herren der Burg von dazumal, bei Ihren Ahnen ruh’n,
doch treibet jetzt ein frisch Geschlecht - getreulich fort Ihr Tun!“
Am 15. Nebelmond 1800 und 95 dazue fand das konstituierende Festkapitel statt. Bei diesem, für die Rosenburger Ritterschaft, denkwürdigen Kapitel (das Erste in der Geschichte der Rosenburger Ritterschaft) wurde
Die weiteren Recken waren:
Pate stand der v.e. Großkomptur Götz v. Bärenklau vom Ritterbund zur Mitternacht.
Noch am selben Abend gab es acht Anmeldungen für diesen neuen Ritterbund und so hatte man gute Aussichten für eine "rosige" Zukunft.
Bereits am 7. Eismond 1896 fand unter starker Anteilnahme der Ritterschaften "zur Mitternacht" und des
"silbernen Sternes" das 1.Stiftungsfestkapitel statt.
Bei diesem Festkapitel erfolgte auch die Inthronisation des Udo H.a. Hartensteyn zum 1. Großmeyster des
Ritterbundes Rosenburg. Der feierliche Akt wurde vom H.e. Großmeyster des Ritterordens "zur Mitternacht"
Richard v. Löwenherz durchgeführt.
Wie aus den Chroniken hervorgeht, entwickelte sich der "Ritterbund Rosenburg" nicht nur Bestens, er hatte auch eine staatliche Zahl Freunde und Begeisterte aus den besten Gesellschaftsschichten Vindobonas.
Es dürfte hauptsächlich ein Verdienst des H.e. Hartensteyn gewesen sein, der es verstand, auf Grund seiner persönlichen Eigenschaften, diesen jungen Bund harmonisch zu führen.
Umso schmerzlicher war es daher, als Udo H.a. Hartensteyn am 26.Julmond 1906 vom Obrist Lehensherrn nach Walhall in den großen Kapitelsaal abberufen wurde. Große Trauer, nicht nur auf der "Rosenburg", im gesamten Ritterreich. Udo H.a. Hartensteyn hat jedoch einen gefestigten Ritterbund hinterlassen, in dem jeder Recke treu zur hehren Rittersache stand. Und so wurde am 3. Eismond 1907 der verwaiste Thron an Alois von Treuenfels übergeben.
Alois von Treuenfels war einer jener Männer, welche beim ersten Kapitel der Rosenburg beigetreten waren.
Die feierliche Inthronisation fand am 22. Ostermond statt An diesem Tag stiftete Alois von Treuenfels den Patronatsorden, also den Leopoldsorden, welcher dem Schutzpatron, dem hl. Leopold geweiht wurde. Diese hochherzige Stiftung ist noch heute eine geschätzte Auszeichnung in all seinen Klassen.
Doch schon im Christmond der Jahrung 1907 erfuhr Alois von Treuenfels von seiner unheilbaren Krankheit.
Beim Generalkapitel am 17. Lenzmond 1908 legte er daher die Würde als Großmeyster nieder und wurde zum Ehrengroßmeyster ernannt. Am selben Generalkapitel wurde Kunz von Unkensteyn zum 3. Großmeyster der Rosenburg gewählt. Alois von Treuenfels wurde im Weinmond 1907 im 56. Lebensjahr nach Walhalla abberufen.
Mit Kunz von Unkensteyn, der noch von Udo von Hartensteyn zum Ritter geschlagen wurde, kam wieder eine starke Persönlichkeit auf den Rosenburger Thron. Bei seiner Inthronisation am 14. Tage im Ostermond der Jahrung 1908, es war das 260. Kapitel auf der Rosenburg und wurde als 11. Hartensteynfestkapitel abgehalten, war er gerade 37 Jahre alt.
Unermüdlich war er bestrebt, den Bund und sein Ansehen allerorts zu heben, baute den Bund im Sinne des allgemeinen Rittergedankens aus und verstand es den Rosenburger Ritterbund zu einer wahren Hochblüte zu bringen.
Er verstand es ebenfalls, die Rosenburg durch alle Fährnisse des 1. Weltkrieges zu führen, und schon 1920, nur zwei Jahre nach Kriegsende, gehörten wieder 23 Recken dem Bunde an.
All seine Taten können hier gar nicht aufgezählt werden, daher nur die Wichtigsten, die uns heute noch begleiten.
Stiftung des Rosenburger Banners, Verfassung des Burg- und Bannfriedens und die Recken bekamen einen Habit.
Dies ist alles, in Original, auf unserer heutigen Burg zu bewundern.
Weiters gründete er den "Unkensteynfond" um bedürftige Recken, während und nach der Kriegszeit, unter die Arme greifen zu können.
Nach jahrelangen Bemühen, gelang es auch, eine eigene Burg in der Gentzgasse zu erwerben.
Im Herbstmond des Jahres 1924 musste Kunz von Unkensteyn, wegen schwerer Krankheit, Auszeit von der Rosenburg nehmen, und er sollte nicht mehr zurückkehren, denn am 20. im Christmond wird er, im 54. Lebensjahr, viel zu früh,
nach Walhalla abberufen. Mit ihm verlor die Rosenburg einen wahrhaft großen Recken.
Mit Botho von Forchtensteyn wurde ein neuer Großmeyster gewählt, der die Rosenburger Ritterschaft, getreu seinen Vorgängern, weiterführen sollte. Er war sehr kunstsinnig veranlagt und viele seiner Anregungen zur Ausschmückung und Verschönerung der Heimburg wurden durchgeführt. In die Zeit seiner Regentschaft fiel auch das
30. Stiftungsfestkapitel, welches am 14. Tag im Nebelmond 1900 und 25 dazue im Festsaal des Restaurants
"Auge Gottes" in würdiger und prächtiger Art gefeiert wurde.
Doch auch seine Zeit der Erdenfahre sollte nur kurz bemessen sein und so wurde er bereits am 1. Tage im Wonnemond nach Walhalla abberufen, tiefbetrauert von den Sassen der Rosenburg.
Zum 40. Stiftungsfestkapiel schrieb der damalige Chronist über die Situation Ende der 20er Jahre.
"Schwierige Verhältnisse bedrückten damals die Gemüter. Doch gelang es, dem neu gewählten Großmeyster,
Reginald von Eysgarn, dank seines liebenswürdigen, echt wienerischen Wesens, im Nu alle Sassenherzen zu erobern und mit Tatkraft den herrschenden Schwierigkeiten Herr zu werden."
Und die Herausforderungen für die Rosenburger Recken sollten nicht geringer werden.
Bis zur Jahrung 1938 fanden auf der "Rosenburg" viele prächtige Kapitel statt
Nach den politischen Veränderungen wurde um den weiteren Bestand des Bundes gefürchtet. In Deutschland hatten sich die Ritterbünde bereits 1933 freiwillig auflösen müssen. Aus den Chroniken der Rosenburg geht jedoch hervor, dass die Kapitel, wie gewohnt weitergeführt wurden und auch die geänderte politische Situation nichts am ritterlichen Geiste änderte. Nur die Auswirkungen dieses fürchterlichen Krieges waren auch auf der Burg und bei den Recken spürbar.
Ein Jahresbuch über die Tätigkeiten des Bundes musste geführt, und den Behörden abgegeben werden.
H.e. Reginald H.a. Eysgarn, in der Zwischenzeit auch Landmeyster, hatte manch schwierige Verhandlungen bei den Behörden zu führen, um das "Tun und Treiben" auf der Rosenburg zu rechtfertigen und aufrecht zu erhalten.
Und so konnte man noch 1900 und 40 dazue das 45. Stiftungsfestkapitel in ritterlicher Weise abhalten.
Zwar nur mehr mit 17 Recken, vor Kriegsbeginn waren es rund 30, und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, wie Verdunkelung und Achtung auf Bombensirenen.
Es folgten noch 8 Kapitel, ehe die "Rosenburg" im Herbst 1943 , zerbombt und in "Schutt und Asche" gelegt wurde.
Dem H.e. Reginald H.a. Eysgarn und seinen letzten verbliebenen Getreuen ist es zu verdanken, die unter Einsatz ihres Lebens und vielleicht auch dem Glück des Tüchtigen, dass große Teile des Inventars und vor Allen das Archiv gerettet wurden. Wir sind heute mehr als dankbar und versuchen natürlich diese Schätze in Ehren weiter zu erhalten.
Der Krieg war zu Ende !
Nicht nur ein Großteil der Stadt, sondern auch der Geist der "Rosenburg", wie Romantik, Frohsinn, Treue, Ritterschaft und Gemeinschaft lag mit unter den Trümmern.
Die Recken der Rosenburg mussten zunächst selbst all ihre eigenen, profanen Probleme lösen. Daher dauerte es eine geraume Zeit, bis durch den unermüdlichen Einsatz des H.e. Eysgarn die Sehnsucht, der wenig verbliebenen Sassen, nach ritterlichen Tun und Treiben, wieder wach gerufen wurde. Eine "Heimburg" musste gefunden werden.
Das Gasthaus Winninger, in der Martinstrasse nahm die "Rosenburg" auf.
Und am 10. Tag im Nebelmond der Jährung 1900 und 51 dazue war es dann endlich soweit.
Das 1489. Kapitel in der Geschichte des "Ritterbundes Rosenburg" konnte als "Wiederaufbaukapitel" abgehalten werden.
Der H.e. Großmeyster Reginald H.a. Eysgarn durfte 7 verbliebene Recken begrüßen !
Diese verbliebenen Recken kamen zum Teil mit ihren Burgfrauen und auch ein Fähnlein vom Grünen Humpen,
den Greiffinsteynern und den Aggsteynern waren bei diesem denkwürdigen Kapitel anwesend.
Neues Leben begann wieder auf der Rosenburg und so konnten im Jahre 1952 bereits 11 Knappen aufgenommen werden. Ab diesem Jahr sind auch die Burgfrauen bei allen Kapiteln der Rosenburg erwünscht.
Der Höhepunkt der 50er Jahre war sicherlich das 60. Stiftungsfestkapitel, welches am 19. Nebelmond
der Jährung 1955 im Festsaal der Gaststätte Krenn, in der Gymnasiumstraße, abgehalten wurde.
Zu diesem Anlass wurde auch der, noch heute bestehende, Eysgarnorden, gestiftet.
Eine ausführliche Chronika über dieses Festkapitel ist in unserem Archiv zu finden.
Viele Kapitel mit Knappenaufnahmen, Junkerernennungen und Ritterschlägen wurden auf der
"altehrwürdigen Rosenburg", in der Martinstraße, durchgeführt, aber der Rempter wurde oft zu klein für diese Feste.
Alle Recken und Burgfrauen der Rosenburg waren unermüdlich auf der Suche nach einer geeigneten "Bleibe".
Zufällig wurde ein, mehr als verkommenes, Kellergewölbe in der Währingerstraße gefunden. Wieder im 18. Bezirk.
Und im Laufe eines Jahres wurde dieser verkommene Keller zu einer Prachtburg ausgebaut.
Alle Recken und Burgfrauen hatten mitgeholfen, ausnahmslos, allen voran der "Planer" und "Antreiber"
Walthary H.a. Styxensteyn, der damalige Kanzler.
Am 25. Tage im Herbstmond 1900 und 60 dazue wurde die neue "altehrwürdige Rosenburg" mit einem glanzvollem Feste eröffnet. Rittersaal, Vorraum mit Kapelle, Küche, Garderobe und ein Rebsaftkeller.
Die neue Rosenburg verzauberte Alle. Sämtliche vindobonensische Ritterschaften, sowie auswärtige Bünde füllten den strahlenden Rittersaal, eine neue Ära der Rosenburg hatte begonnen.
Ein großes Fest, leider zum letzten Mal unter Leitung des hochedlen Reginald H.a. Eysgarn.
Am 25. Tage im Taumond des Jahres 1900 und 61 dazue wird er vom obersten Lehensherren nach Walhalla abberufen.
Die Rosenburger Recken erwählten als ihren neuen Großmeyster den we. Kanzler Walthary H.a.Styxensteyn.
Walthary H.a. Styxensteyn gehörte der Rosenburger Ritterschaft seit dem Jahre 1952 an.
Er war ein aktiver, mit allen ritterlichen Tugenden ausgestatteter Ritterbruder, der geeignet war, die Rosenburg zu führen. Er hatte sich große Ziele gesteckt, doch waren ihm nur 2 Jahre an der Spitze der Rosenburg vergönnt, den am
5. Tage im Wonnemond der Jahrung 1963 wurde er mit nur 53 Jahren überraschend nach Walhalla abberufen.
Wieder war der Thron der Rosenburg verwaist.
Doch bereits am 18. im Nebelmond fand, unter großer Anteilnahme, die Inthronisation des neu gewählten
Großmeysters der Rosenburg, nämlich Volker H.a. Geyersburg, statt.
Volker H.a. Geyersburg, der im Jahre 1952 dem Bund beigetreten war, sollte die Rosenburg die nächsten 42 Jahre als Großmeyster führen. Mit gar vielen Höhen, aber auch schwierigen Situationen.
Er war ein Ritterbruder, der nicht nur von den ritterlichen Tugenden sprach, er lebte sie und hatte sie in sich.
Treue, Zucht, Ehre, Höflichkeit, Würde, Güte, Demut und Minne.
Daher war es nicht verwunderlich, dass Volker H.a. Geyersburg, unterstützt von allen Recken und Burgfrauen, die
Rosenburg im Sinne der Altvorderen weiterführen konnte.
Er setzte Ziele für die Rosenburg und führte Kapitel mit Themen, alljährlich ein Fastnachtskapitel, sowie ein stimmungsvolles Weihnachtskapitel mit Kindern, ein. Wichtig war ihm genauso die Festigung des
"Wiener Großkonvents", dem damals, der Güldene Humpen, der Grüne Humpen, Schelle, Aggsteyn und Rosenburg angehörten.
Durch seine Persönlichkeit und Auftreten ist es ebenso nicht verwunderlich, dass Volker H.a. Geyersburg
am 23. Tage im Herbstmond 1900 und 67 dazue zum 3. Erlauchten Hochmeyster des "Österreichischen Ritterbundes"
gewählt wurde. Dieses Amt führte er bis zum Jahre 1975 aus.
Ihm wurde danach auch der Titel "Alt- und Ehrenhochmeyster des ÖR" zuerkannt.
Viele schöne Kapitel, geprägt von ritterlichen Geist und Freundschaft wurden abgehalten, Fahren zu befreundeten Ritterschaften, das jährliche Leopoldischießen, die Winterbegegnung des ÖR sowie das Gutrater-Hahnbalzschießen
wurden, mit großer Beteiligung und Erfolgen, besucht
Eine, bis heute andauernde, Waffenbruderschaft mit dem Ritterbund "Falkenfels zue Strubinga" wurde geschlossen.
Jedoch die Zeit blieb nicht stehen,
Fortsetzung folgt in Kürze